Fotoreise-Tagebuch

Reiseberichte zweier Naturfotografen:

Texel - Vogelfotografie zwischen Dünen und Deich

Texel, die größte Insel der Niederlande, gilt bereits seit langem nicht mehr nur als Geheimtipp für abwechslungsreiche Vogelfotografie. Dabei ist das Eiland mit seinen zahlreichen Fahrradwegen und ausgedehnten, weitgehend natur-belassenen, Sandstränden in erster Linie ein perfektes Ziel für den Familienurlaub. Diese touristische Ausrichtung wird zudem durch diverse Unterhaltungsangebote speziell für Kinder sowie dadurch untermauert, dass ein großer Teil der angebotenen Urlaubsunterkünfte in familienfreundlichen Ferienwohnungen besteht. Dennoch hat die Insel mit ihrem großen Reichtum an verschiedensten Seevögeln auch aus Sicht des Naturfotografen kaum an Attraktivität verloren, wie wir zuletzt während eines Kurzaufenthalts (welcher zugleich der etwa 25. Besuch der Nordseeinsel war) im vergangenen Mai feststellen konnten. Insbesondere in den frühen Morgenstunden gehört die Insel, so scheint es, den Fotografen, die die guten Möglichkeiten an den kleinen Sträßchen auf der gesamten Insel aus dem Auto heraus zu fotografieren ebenso nutzen, wie die Vorzüge der Ansitzfotografie. Zu diesem Zweck besonders lohnend sind die verschiedenen Teiche zwischen Oudeschild und Oosterend entlang des Abschlussdeiches im Osten der Insel sowie die Gebiete ´De Petten´ und ´Mokkbai´ südlich des Örtchens Den Hoorn. Insbesondere das Gebiet um die letztge-nannte Bucht südwestlich des Fährhafens ist ob der nahegelegenen Brutkolonie der Löffler und des damit verbundenen ´Flugverkehrs´, insbesondere zur Brutzeit, sehr interessant. Die Kolonie selbst kann von einem an der Straße liegenden Aussichtspunkt mit Blick über dem zum Naturschutzgebiet ´De Geul´ gehörenden See bestaunt werden. Aus fotografischer Sicht ist diese Stelle vor allem in dem Fall interessant, wenn sich einige Brut-paare etwa 30 Meter von der Plattform entfernt nieder-lassen und somit die Vögel aus unmittelbarer Nähe im Flug zu beobachten sind (siehe Galerie/ Foto links). Außerhalb der Brutzeit werden zudem Exkursionen in das ansonsten unzugängliche Naturschutzgebiet angebotenen (Anmel-dung bei EcoMare/ De Koog) während welcher der Teilnehmer unter sachkundiger Führung etwas dichter an die Löfflerkolonie herangeführt wird und darüber hinaus noch einige wissenswerte Informationen zu Fauna und Flora des Gebietes erhält. Ähnliche Angebote sind auch für die übrigen großen Naturreservate Texels (´De Slufter´, ´De Muy´, ´De Shorren´) verfügbar. Allgemein gilt, dass diese zu unterschiedlichen Zeiten und mit begrenzter Teilnehmerzahl stattfinden Führungen für den interessierten Besucher äußerst lohnend sind, jedoch nicht unbedingt die Chancen auf gute Naturfotos erhöhen. Wer sich lieber allein und in Ruhe im Gebiet ´De Geul´ zum Zwecke der Vogelfotografie aufhalten möchte, dem sei der ausgeschilderte
Wanderpfad, welcher etwa 300 Meter südlich (der Straße folgend) des genannten Aussichtspunktes beginnt und um das nicht zugängliche Naturschutzgebiet herum führt, empfohlen. Der zunächst geteerte Weg weicht schon bald einem durch blaue Wegpfosten markierten Dünenpfad entlang eines Sees durch ein Gebiet, welches insbesondere im Frühjahr u.a. ob der großen Blaukehlchenpopulation für Fotografen von Interesse ist. Unter Umständen sollte jedoch gerade zu dieser Jahreszeit nicht auf wasserdichtes Schuhwerk ver-zichtet werden. Aber auch die bereits genannten Teiche, welche sich besonders zur Ansitzfotografie eignen, präsentieren sich in Anbe-tracht des besseren Lichtes besonders in den Morgenstunden nicht minder attraktiv. Hier sind, abhängig von der Jahreszeit neben den typischen Seevögeln wie Säbelschnäblern, Austernfischern, Brand-enten und verschiedenen Möwenarten auch oft größere Brutkolonien diverser Seeschwalbenarten (in erster Linie Mitte/ Ende Mai) sowie ausgedehnte Gruppen von Ringelgänsen anzutreffen. Auch verschie-dene Schnepfenarten, der große Brachvogel, der Rotschenkel sowie der auf Nahrungssuche befindliche Löffler sind hier häufige Gäste. Grundsätzlich gilt, dass sich der naturfotografisch attraktive Bereich auf der letztlich doch recht übersichtlichen Insel nur schwer eingrenzen lässt. Sowohl während Wanderungen auf den Wegen innerhalb des breiten Dünengürtels im Westen, wo tagsüber verschiedene Singvögel die Szenerie dominieren und in den Abendstunden Wald- und Sumpfohreulen auf Beutezug sind, als auch im Bereich des Abschlussdeiches sowie im landwirtschaftlich geprägten Landesinneren, wo nicht selten Rohrweihen und Turmfalken anzutreffen sind, können jederzeit interessante Situationen entstehen.

Viele Grüße, Nicolas Persch. 

Südafrika 2007 - "The Whole World in One Country"

Kaum ein Zitat aus einem Reisekatalog habe ich bislang als passender empfunden als der oben genannte Slogan, mit welchem Neckermann und Co das touristische Boomland als Reiseziel propagieren. „Die ganze Welt in einem Land“- tatsächlich liegt es einem auf der Zunge, wenn man, wie wir, auf nur einem Fototrip von der staubtrockenen, fast wüstenähnlichen Region im Osten des Landes in die im Winter regnerisch kühle Kapregion reist. Auf dem Weg präsentieren sich einem derart viele unterschiedliche landschaftliche Einzigartigkeiten, sodass man gar zu glauben beginnt, eine fotografische Weltreise im Zeitraffer zu erleben.
Unsere Tour begann also, wie bereits erwähnt, im „Bushvelt“ im Osten des Landes, welches vom Flughafen in Johannesburg an einem Tag bequem mit dem Mietwagen erreichbar ist. Nachdem wir bereits im Jahre 2005 knapp eineinhalb Wochen lang den Krüger National Park bereist hatten, lag in diesem Jahr unser Hauptaugenmerk auf den sogenannten Private Game Reserves- angegliederte Reservate, welche geführte Tierbeobachtungsfahrten anbieten, was, anders als an manchen Sonn- und Feiertagen im Krüger National Park, eine exklusive und kontrollierte Tierbeobachtung gewährleistet. Zudem profitiert man in solchen Reservaten von der Erfahrung der dortigen Ranger, welche zudem stetig per Funk untereinander in Kontakt stehen. Als besonders lohnend hat sich das „Private Reserve“ Sabi Sands herausgestellt. Besonders attraktiv für Fotografen: das Reservat ist nicht durch einen Zaun oder ähnlich von dem riesigen Areal des Krüger National Park abgetrennt, sodass auch hier die reichhaltige Artenvielfalt des Parks zu finden ist. Diese Tatsache, kombiniert mit der luxuriösen Unterbringung in den dortigen Lodges, rechtfertigen wohl auch die höheren Übernachtungskosten. Trotz dieser neuen Erfahrungen mit den „Private Reserves“ kamen wir auch in diesem Jahr nicht um einen Besuch des Krüger National Parks, jenem Inbegriff des südafrikanischen Wildlifes, herum. Besonders tierreich präsentierte sich, wie schon vor zwei Jahren, die Mitte des Parks (rund um das Restcamp Satara und südlicher), sowie der Südwesten (rund um das Restcamp Skukuza). Der Südosten sowie der äußerste Süden sind in erster Linie durch die atemberaubende Kulisse des Lembombo-Gebierges an der Grenze zu Mosambik geprägt. Zudem ist hier mitunter eine etwas offenere Landschaft zu finden, was, im Gegensatz zum dichten Buschland der Mitte, die naturfotografische Tätigkeit erleichtert.
Über die Enklave Swasiland führte uns die Reise in den landschaftlich herausragenden Ithala National Park, in den Küstenort St. Lucia sowie den „Greater St. Lucia Wetland Park“. Weitere Stationen unserer Reise waren: der Addo Elephant National Park, der Tsitsikamma National Park, Knysna & Plettenberg Bay, Oudshoorn sowie die Kapregion mit Kapstadt, Simons Town, Hermanus und die Winelands nordöstlich der Metropole. Auch die zuletzt genannten Orte bieten ein vielfältiges Spektrum an Lohnenswerten Fotogelegenheiten, wie z.B. die artenreiche Tierwelt rund um St. Lucia (Nilpferde in großen Gruppen, Fischadler, Kingfisher, Alligatoren etc.), die Southern Right Wale in der Bucht von Plettenberg Bay oder die Pinguinkolonie am Boulder´s Beach in Simon´s Town, um nur einige wenige sogenannte Highlights zu nennen. Man gerät, insbesondere als Naturfotograf, leicht ins Schwärmen, wenn man über dieses Land sowie die fotografischen Möglichkeiten, die sich einem darbieten, schreibt. So blieb auch auf den für uns zweiten Blick der während der ersten Tour gewonnene Eindruck bestehen, dass es sich bei Südafrika wahrlich um ein Land der unbegrenzten fotografischen (!) Möglichkeiten handelt, was einen gar die doch recht offensichtlichen Probleme des Landes in anderen Bereichen vergessen lässt.
Um jedoch den Bericht an dieser Stelle etwas abzukürzen bleibt uns nur der gut gemeinte Hinweis, sich sein eigenes Bild von der atemberaubenden Schönheit dieses südlichen Endes des afrikanischen Kontinents zu machen- es lohnt sich in jedem Fall!

Gruß, Nicolas Persch.

P.S.: Einige auf der beschriebenen Fototour entstandene Fotos sind derzeit in der
Galerie im Archiv „Wildlife-Highlights“ zu finden!

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